KAN-Fachgespräch zu Nutzergewichten in Normen

Hoher Stapel mit Aktenordnern, an dem eine Lupe lehnt. ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com

Bei vielen Produkten wird in Normen und technischem Regelwerk ein Wert von 75 kg als maximale Nutzlast oder Prüfmasse zur Simulation einer Person erwähnt. Dieses Maß entspricht nicht mehr den aktuellen Körpermaßdaten. So kann es zu Problemen kommen, wenn sicherheitsrelevante Produkte nur für ein geringeres Körpergewicht ausgelegt sind, als sie in der Realität aushalten müssen.

Die DIN Software GmbH hat im Auftrag der KAN eine Recherche zum Gewicht von Personen in Normen und der europäischen Regelsetzung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden im November 2021 in einem virtuellen KAN-Fachgespräch von der KAN über 30 Fachleuten aus Unfallversicherungsträgern, Forschung, Sozialpartnern und relevanten DIN-Normenausschüssen vorgestellt. 75 kg ist der am häufigsten auftretende Wert, die Spanne reicht von 50 bis 360 kg.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass es vermutlich keine pauschale Lösung gibt. Die in den Normen angegebenen 75 kg durch einen höheren Wert zu ersetzen, führt nicht immer zwingend zu mehr Sicherheit; bei Produkten, die dafür gedacht sind, Menschen zu tragen oder zu halten, ist der Wert aber auf jeden Fall sicherheitsrelevant. Auch in Normen beschriebene Testverfahren, mit denen das Gewicht von Anwendern simuliert wird, müssten unter die Lupe genommen werden.

Langfristiges Ziel ist es, individuelle Empfehlungen für die Normung auf der Grundlage aktueller Körpergewichte zu formulieren.

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KANPraxis Ratgeber: Körpermaße anwenden