Selbstreinigende Oberflächen, leuchtende Tapeten, miniaturisierte Datenspeicher – die oft beschriebenen Möglichkeiten der Nanotechnologie lesen sich wie ein Wunschzettel an die Zukunft. Weltweit wird geforscht und entwickelt, um auf diesem Markt präsent zu sein. Dabei müssen auch mögliche Gesundheitsrisiken berücksichtigt werden. Standardisierte Mess- und Bewertungsverfahren spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
In der Nanotechnologie werden Struktureigenschaften von Materialien durch eine Miniaturisierung von Strukturgrößen hin zu sogenannten Nanomaterialien gezielt verändert. Für den Arbeitsschutz sind vor allem Nanomaterialien von Bedeutung, die lungengängige Partikel freisetzen können. Für die Gefährdungsbeurteilung können auch Fragen des Brand- und Explosionsschutzes für Nanomaterialien eine Rolle spielen. Somit stellen Nanomaterialien während des gesamten Produktzyklus von der Herstellung, Verarbeitung und Anwendung bis zur Entsorgung eine Herausforderung für den Arbeitsschutz dar. Eine Vielzahl von Vorschriften und Regeln, Arbeitsschutzleitfäden sowie internationaler Normungsdokumente adressieren die Gefährdungspotenziale beim Umgang mit Nanomaterialien am Arbeitsplatz.
Europäische und internationale Normen können Beiträge für eine Harmonisierung und Verbesserung des weltweiten Arbeitsschutzniveaus liefern, beispielsweise durch die Konkretisierung gesetzlicher Regelungen mittels standardisierter Begriffsbestimmungen sowie Mess-, Analyse- oder Probenahmeverfahren. Prinzipiell können Festlegungen im Rahmen internationaler Normen aber auch im Widerspruch zu Regelungen der europäischen bzw. nationalen Arbeitsschutzgesetzgebung stehen.
Die KAN-Studie "Normung in der Nanotechnologie - Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse aus Sicht des Arbeitsschutzes" (pdf, nicht barrierefrei) wurde im Mai 2017 zusammen mit der zugehörigen Excel-Übersicht (xlsx, nicht barrierefrei) veröffentlicht.