KANBrief 1/23

Drei Fragen an… Dr. Christian Felten, Geschäftsführer der Basi

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e. V. (Basi) organisiert den Kongress der A+A, der alle zwei Jahre stattfindet. Über diese und weitere Aufgaben und Ziele der Basi spricht Geschäftsführer Dr. Christian Felten im Interview.

Herr Dr. Felten, können Sie kurz erläutern, was die Basi ist und wie sie arbeitet?

Die Basi ist ein eingetragener Verein, in dem 86 Organisationen und Einrichtungen von Bund und Ländern, Ministerien, die Sozialpartner, die gesetzliche Unfallversicherung, die gesetzliche Krankenversicherung, zahlreiche Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen und Fachverbände zusammenarbeiten, um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu verbessern. Unsere zentrale Aufgabe ist es, alle zwei Jahre den internationalen A+A-Kongress zu organisieren. Der findet übrigens 2023 vom 24. bis zum 27. Oktober in Düsseldorf statt und gehört zu den wichtigsten Veranstaltungen im Arbeitsschutz national, aber inzwischen auch international.

Die Organisation geschieht unter Einbeziehung der Mitglieder nach folgendem Schema: Der Vorstand legt den fachlichen Rahmen fest, dann folgen der Call for participation und die Beratungskreise aus Mitgliedern der Basi, die die eingegangenen Vorschläge sichten. Am Ende entscheiden wieder Vorstand und Mitgliederversammlung über das Programm, bevor wir dann mit unserem Partner Messe Düsseldorf das Ganze in die Tat umsetzen.

Das klingt nach einer großen Aufgabe. Wie laufen die Vorbereitungen für den diesjährigen A+A-Kongress?

Die Aufgabe ist wahrlich nicht klein, wenn man bedenkt, dass üblicherweise bis zu 5000 Teilnehmende mit dabei sind. 2021 war es eine Herkulestat des ganzen Teams der Geschäftsstelle mit ständig unsicherem Ausgang, diesen weltweit beachteten Kongress quasi aus dem Homeoffice vorzubereiten und immer wieder an die Bedingungen der Pandemie anzupassen. Wir sind jetzt glücklicherweise in einer anderen Situation, aber wir haben gelernt, dass die Beiträge aktueller sind und noch besser ankommen, wenn wir erst relativ spät mit dem Call for participation anfangen.

In diesem Jahr steht als eins von fünf Kernthemen die Strategie für nachhaltige Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ganz oben. Wir kennen alle die ökologische Nachhaltigkeit, die bedeutet, ein System nicht so auszubeuten, dass es kollabiert. Genauso müsste man Nachhaltigkeit auch im Arbeitsschutz übersetzen. Das heißt, dass man also nicht auf Kosten seiner Gesundheit arbeitet, sondern die Maßnahmen im Idealfall sogar eine Gesundheitsförderung bewirken. Weitere Kernthemen sind Gesundheit bei der Arbeit, die Prävention von biologischen, chemischen und physikalischen Einwirkungen und die betriebliche Prävention – also der klassische Arbeitsschutz. Außerdem haben wir Veranstaltungen zur Vision-Zero-Strategie, die „Vision Zero Days". Diese werden auch von der Messe sehr begrüßt, da wir damit weltweit Publikum akquirieren und unsere Standards zum Wohle aller auch weltweit exportieren können. Wir hoffen, dass wir auch dieses Jahr wieder einen guten Präsenzkongress auf die Beine stellen können. In der letzten Auswertung von 2021 haben viele Teilnehmende gesagt: „Was ich hier in Präsenz bekomme, bekomme ich online nicht.“

Was machen Sie, wenn nicht gerade die A+A vor der Tür steht?

Zu unseren anderen Satzungsaufgaben gehören die Unterstützung und Förderung der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im öffentlichen Raum, sowohl in Deutschland als auch international. Wir nutzen also die Zeit zwischen den A+A-Kongressen, um die Basi mit ihren Mitgliedern im Bewusstsein der Fachöffentlichkeit zu halten und zu vermitteln, dass Sicherheit und Gesundheitsschutz sich lohnen können. Dafür betreiben wir eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit über unsere Website, den Newsletter und die sozialen Medien. Wir sind auch Medienpartner der Europäischen Agentur für Arbeitsschutz in Bilbao. In der Reihe „Die Basi im Dialog“ diskutiere ich mit unseren Mitgliedern über wichtige Themen in Zusammenhang mit Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Im letzten Jahr ging es zum Beispiel um künftige Risiken der Arbeitswelt, um das Thema Arbeitsplanung und Prävention und um den sogenannten Return on Prevention, also darum, dass nachhaltige Prävention für Betriebe eine gute Investition bedeutet und auch ökonomisch von Nutzen ist. Ich finde, dass Arbeitsschutz im Bewusstsein aller genauso wichtig werden muss wie im Moment der Klimaschutz.

Mehr zur Basi und zum A+A-Kongress:

Ein ausführliches Interview mit Dr. Christian Felten können Sie in Folge 15 des KAN-Podcasts hören.