Praktikantin erlebt spannende Einblicke in die Arbeit des KAN-Büros Brüssel

Ronja Heydecke, Leiterin des KAN-Büros Brüssel, Katharina Schulte, Referentin des Fachbereichs Facharbeit und Celina Dziallas, Praktikantin in der KAN-Geschäftsstelle vor dem KAN-Büro in Brüssel © KAN

Im Rahmen des Pflichtpraktikums im Studiengang „Nachhaltige Sozialpolitik (B.A.)“ an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg absolvierte Celina Dziallas im April 2025 einen viertägigen Aufenthalt in der Europavertretung der Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) in Brüssel. Ziel des Aufenthalts war es, Einblicke in die europäische Arbeitsweise politischer Institutionen und relevanter Akteure im Bereich des Arbeitsschutzes zu erhalten.

Im Folgenden schildert Dziallas ihre Eindrücke und Erlebnisse während der Zeit:

Einführung in die Europaarbeit der KAN

Am ersten Tag gab es zunächst eine Einführung in die Aufgaben und Arbeitsweise der KAN-Europavertretung. Ronja Heydecke, Leiterin des KAN-Büros Brüssel, und Katharina Schulte, Referentin im Bereich Facharbeit der KAN-Geschäftsstelle, vermittelten einen Überblick über die europapolitischen Tätigkeiten der KAN. Der Fokus lag dabei auf der Rolle der KAN in den europäischen Entscheidungsprozessen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit. Dabei wurden die verschiedenen Konzeptansätze der Interessenvertretung in Brüssel erläutert:

  • Monitoring: das Beobachten aller relevanten legislativen und politischen Entwicklungen
  • Informationen und Analyse: das Aufbereiten und Weitergeben der im Rahmen des Monitorings gesammelten Informationen
  • Agieren und Sichtbarkeit nach außen: die zielgerichtete Kommunikation der KAN-Positionen gegenüber europäischen Institutionen und Partnerorganisationen. Ein zentrales Instrument hierfür ist der regelmäßig erscheinende „Bericht aus Brüssel“, in den relevanten Entwicklungen zusammengefasst und bewertet werden. Auf dieser Grundlage werden Informationsemails, Beiträge für die Nachrichten der KAN-Website sowie Inhalte für das Magazin KANBrief erstellt, um die Erkenntnisse gezielt an unterschiedliche Adressatengruppen weiterzugeben.
  • Vernetzen: die Teilnahme an Konsultationsverfahren und direkter Austausch mit politischen Entscheidungsträgern. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für arbeitsschutzrelevante Themen zu schaffen und frühzeitig auf Gesetzesvorhaben Einfluss zu nehmen.

Einblicke in europäische Institutionen

Der zweite Tag war der Besichtigung zentraler europäischer Institutionen gewidmet. Im Rat der Europäischen Union wurde die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Entscheidungsprozess erläutert. Anschließend folgte eine Führung durch den Plenarsaal (Hemicycle) des Europäischen Parlaments. Im Anschluss daran ermöglichte ein Besuch des Parlamentariums eine interaktive Auseinandersetzung mit der Struktur und Arbeitsweise der Europäischen Union und ihrer Organe.

Besuch der Deutschen Sozialversicherung Europavertretung (DSV)

Am dritten Tag stand ein Informationsgespräch bei der DSV auf dem Programm. Stephanie Kohl, Referentin für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, informierte über die vielfältigen Aufgabenfelder der DSV auf europäischer Ebene. Themen waren unter anderem die Umsetzung der Rahmenrichtlinie über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, der digitale und grüne Wandel sowie die geplante Überarbeitung der REACH-Verordnung. Das Thema künstliche Intelligenz wurde dabei als besonders relevanter Entwicklungsschwerpunkt hervorgehoben, auch im Hinblick auf Querschnittsthemen wie Arbeitsschutz und Normung.

Abschluss und Ausblick

Am vierten Tag ging es mit dem Zug wieder zurück ins Rheinland.

Fazit

Der Aufenthalt in Brüssel ermöglichte wertvolle Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsweisen europäischer Institutionen sowie deren Bedeutung für den Arbeitsschutz auf europäischer Ebene. Besonders eindrucksvoll war die praxisnahe Vermittlung der Tätigkeiten der DSV, die verdeutlichte, wie wichtig die strategische Interessenvertretung und Vernetzung in Brüssel sind. Dabei wurde deutlich, dass die politische Zusammenarbeit ein hochkomplexer und vielschichtiger Prozess ist, der von einem engen Zusammenspiel aller Akteure geprägt ist. Die Abstimmungen zwischen Kommission, Parlament, Rat und den nationalen sowie regionalen Vertretungen erfordern einen sensiblen, gut abgestimmten Umgang mit unterschiedlichen Interessen, politischen Kulturen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um gemeinsame Lösungen auf europäischer Ebene zu ermöglichen. Die KAN übernimmt hierbei eine bedeutende Brückenfunktion, indem sie fachliche Positionen im Bereich des Arbeitsschutzes gezielt in europäische Entscheidungsprozesse einspeist.

Die gewonnenen Erkenntnisse haben nicht nur das Verständnis für politische Entscheidungsprozesse gestärkt, sondern auch die Relevanz der europäischen Ebene für nationale sozialpolitische Fragestellungen verdeutlicht. Insgesamt stellte der Aufenthalt eine bereichernde Erfahrung dar, die wertvolle Impulse für die weitere Studien- und Berufslaufbahn im Bereich der nachhaltigen Sozialpolitik liefert.

In den folgenden Wochen ist eine vertiefende Auseinandersetzung mit den europapolitischen Aktivitäten der KAN sowie eine Mitarbeit im Bereich Facharbeit der KAN-Geschäftsstelle vorgesehen.