Im Folgenden schildert Dziallas ihre Eindrücke und Erlebnisse während der Zeit:
Am ersten Tag gab es zunächst eine Einführung in die Aufgaben und Arbeitsweise der KAN-Europavertretung. Ronja Heydecke, Leiterin des KAN-Büros Brüssel, und Katharina Schulte, Referentin im Bereich Facharbeit der KAN-Geschäftsstelle, vermittelten einen Überblick über die europapolitischen Tätigkeiten der KAN. Der Fokus lag dabei auf der Rolle der KAN in den europäischen Entscheidungsprozessen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit. Dabei wurden die verschiedenen Konzeptansätze der Interessenvertretung in Brüssel erläutert:
Der zweite Tag war der Besichtigung zentraler europäischer Institutionen gewidmet. Im Rat der Europäischen Union wurde die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten im Entscheidungsprozess erläutert. Anschließend folgte eine Führung durch den Plenarsaal (Hemicycle) des Europäischen Parlaments. Im Anschluss daran ermöglichte ein Besuch des Parlamentariums eine interaktive Auseinandersetzung mit der Struktur und Arbeitsweise der Europäischen Union und ihrer Organe.
Am dritten Tag stand ein Informationsgespräch bei der DSV auf dem Programm. Stephanie Kohl, Referentin für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, informierte über die vielfältigen Aufgabenfelder der DSV auf europäischer Ebene. Themen waren unter anderem die Umsetzung der Rahmenrichtlinie über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, der digitale und grüne Wandel sowie die geplante Überarbeitung der REACH-Verordnung. Das Thema künstliche Intelligenz wurde dabei als besonders relevanter Entwicklungsschwerpunkt hervorgehoben, auch im Hinblick auf Querschnittsthemen wie Arbeitsschutz und Normung.
Am vierten Tag ging es mit dem Zug wieder zurück ins Rheinland.
Der Aufenthalt in Brüssel ermöglichte wertvolle Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsweisen europäischer Institutionen sowie deren Bedeutung für den Arbeitsschutz auf europäischer Ebene. Besonders eindrucksvoll war die praxisnahe Vermittlung der Tätigkeiten der DSV, die verdeutlichte, wie wichtig die strategische Interessenvertretung und Vernetzung in Brüssel sind. Dabei wurde deutlich, dass die politische Zusammenarbeit ein hochkomplexer und vielschichtiger Prozess ist, der von einem engen Zusammenspiel aller Akteure geprägt ist. Die Abstimmungen zwischen Kommission, Parlament, Rat und den nationalen sowie regionalen Vertretungen erfordern einen sensiblen, gut abgestimmten Umgang mit unterschiedlichen Interessen, politischen Kulturen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um gemeinsame Lösungen auf europäischer Ebene zu ermöglichen. Die KAN übernimmt hierbei eine bedeutende Brückenfunktion, indem sie fachliche Positionen im Bereich des Arbeitsschutzes gezielt in europäische Entscheidungsprozesse einspeist.
Die gewonnenen Erkenntnisse haben nicht nur das Verständnis für politische Entscheidungsprozesse gestärkt, sondern auch die Relevanz der europäischen Ebene für nationale sozialpolitische Fragestellungen verdeutlicht. Insgesamt stellte der Aufenthalt eine bereichernde Erfahrung dar, die wertvolle Impulse für die weitere Studien- und Berufslaufbahn im Bereich der nachhaltigen Sozialpolitik liefert.
In den folgenden Wochen ist eine vertiefende Auseinandersetzung mit den europapolitischen Aktivitäten der KAN sowie eine Mitarbeit im Bereich Facharbeit der KAN-Geschäftsstelle vorgesehen.