KANBrief 3/19

EUROSHNET: Persönlicher Kontakt ist unersetzlich

Die EUROSHNET-Konferenz ist der Ort für Expertinnen und Experten, für Entscheidungsträger aus Normung, Prüfung und Zertifizierung sowie Menschen aus den verschiedensten Institutionen, Unternehmen und Ländern, um sich europaweit zu vernetzen. Rund 120 Arbeitsschutzfachleute aus 16 Ländern nutzten die Gelegenheit, sich vom 12. bis zum 14. Juni in Dresden bei der 6. Auflage der Konferenz intensiv auszutauschen.

Achtzehn Jahre ist es her, seit auf der 1. Europäischen Konferenz zu Normung, Prüfung und Zertifizierung im Arbeitsschutz in Dresden das Netzwerk EUROSHNET gegründet wurde. Seither hat sich die Welt der Arbeit weiterentwickelt. Anfangs ging es vor allem um die Auswirkungen des Neuen Ansatzes zur Schaffung eines Binnenmarktes in Europa. Inzwischen liegen die Herausforderungen mehr in der zunehmenden Digitalisierung und ihren vielfältigen Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Eines gilt jedoch heute wie damals: Der Arbeitsschutz muss sich vernetzen, um sich gemeinsam für europäische Positionen einzusetzen und auch im globalen Spiel den Arbeitsschutz zu stärken. „Digitalisierung ist grenzenlos. Daher ist die Zusammenarbeit in Europa von größtem Wert – denn auch der Arbeitsschutz ist ein wichtiger Baustein für ein soziales und friedliches Europa“, machte Manfred Wirsch, alternierender Vorsitzender der DGUV, in seiner Eröffnungsansprache deutlich.

Alles digital?

Dass die moderne Technik in der Normung dabei helfen kann, aufwändige Reisen zu vermeiden und mitunter Verfahren zu beschleunigen, ist unbestritten. Die Normungsorganisationen setzen mehr und mehr auf virtuelle Gremien und erstellen Normen im maschinenlesbaren XML-Format. Die Digitalisierung der Normung hat bereits begonnen. „Die Normung muss sich neu erfinden und neue Wege gehen, um zukunftsfähig zu sein“, betonte Johannes Stein von DKE/VDE.

Wenn es darum geht, politische Entscheidungen vorzubereiten oder Verbündete für seine Position zu finden, ist der persönliche Austausch allerdings nach wie vor nicht zu ersetzen. So nutzte José Saenz vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung die Konferenz für einen Aufruf an die interessierten Kreise, einen Konsens zur Validierung der Sicherheit von kollaborierenden Robotem zu finden. Ziel ist es, dass Hersteller und Betreiber für jegliche Anwendungen anhand eines festen Protokolls eigenständig überprüfen und bestätigen können, dass alle Sicherheitsanforderungen erfüllt sind, und Prüfstellen die Ergebnisse der vom Hersteller durchgeführten Prüfungen anerkennen.

Im Gespräch bleiben

Die Herausforderungen für die Zukunft sind in nahezu allen auf der Konferenz vertretenen Ländern die gleichen. Um zu wirklich guten und nachhaltigen Lösungen zu kommen, ist es unerlässlich, diese Themen in der Gemeinschaft anzupacken. Wenn es um die Themen Normung, Prüfung und Zertifizierung geht, ist die EUROSHNET-Konferenz die einzige Veranstaltung, die regelmäßig die Möglichkeit zum europaweiten Austausch bietet. „Ich habe neue Sichtweisen auf verschiedene globale Trends in der Zertifizierung und im Arbeitsschutz gewonnen und hatte reichlich Gelegenheit zum Netzwerken“, so das Fazit eines Teilnehmers.

Was bleibt? Drei gut gefüllte Tage in Dresden mit Beiträgen von Rednern und Teilnehmenden, einer Ausstellung zum Ausprobieren und Diskutieren und jeder Menge Gesprächen. Und die Erkenntnis, dass die internationale Zusammenarbeit in der Normung gestärkt werden muss. Ohne Netzwerke wird es in Zukunft für den Arbeitsschutz noch schwerer, als Player auf dem Spielfeld ernst genommen zu werden. Die 6. EUROSHNET-Konferenz ist vorbei und die nächs­te kommt bestimmt. Was wirklich zählt, ist die Zeit dazwischen: Bleiben Sie im Gespräch!

Vorträge und Fotos der Konferenz
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Sonja Miesner
miesner@kan.de