KAN-Fachgespräch „Prüffinger“

Prüffinger an Lochwand © KAN

Gemeinsam mit 15 Fachleuten haben die KAN und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) im Juni 2020 Möglichkeiten ausgelotet, auf eine Verlängerung des Prüffingers nach der Norm IEC 61032 hinzuwirken.

Prüffinger werden eingesetzt, um festzustellen, ob Gehäuse von elektrischen Geräten einen ausreichenden Schutz vor dem Zugang zu gefährlichen Teilen mit dem Finger bieten. Deshalb müssen Prüffinger einem menschlichen Finger nachgebildet sein. Die aktuellen Maße basieren auf fast 60 Jahre alten Daten, und insbesondere die Länge von 80 mm entspricht nicht mehr der Realität.

2023 steht die turnusmäßige Überprüfung der Norm IEC 61032 an, die Abfrage zum Überarbeitungsbedarf (Draft for comments) wird diesen Herbst erwartet. Mit der Normenreihe ISO 7250 stehen weltweite aktuelle Körpermaßdaten zur Verfügung. Im Fachgespräch wurde vereinbart, dass die KAN ihren Vorschlag zur Verlängerung des Prüffingers als Stimme des deutschen Arbeitsschutzes dem zuständigen ISO/TC 70 zur Verfügung stellt, da das deutsche Spiegelgremium bislang keinen Handlungsbedarf sieht und so auch andere IEC-Mitglieder über die Sachlage informiert werden können. In einem internationalen Workshop mit Fachleuten aus dem IEC-Normungsgremium könnte die KAN gemeinsam mit der DKE für das Thema sensibilisieren.

Eine Änderung des Prüffingers würde Produkte betreffen, die nach Ablauf der nationalen Übergangsfrist neu in Verkehr gebracht werden. Sie hätte nur Auswirkungen bei solchen Produkten, bei denen die Öffnung größer/gleich 12 mm ist und bei denen mit dem neuen Prüffinger eine Gefährdung festgestellt würde.

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