KANBrief 2/13

Erfolgreich in der Normung – Handwerkszeug für Arbeitsschützer

Egal ob auf nationaler, europäischer oder internationaler Ebene: Wer erfolgreich an einem Normungsprojekt mitarbeiten will, muss die Verfahrensabläufe und verschiedenen Einflussmöglichkeiten kennen. Um Arbeitsschutzexperten mit dem nötigen Handwerkszeug auszustatten, bieten die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die KAN Veranstaltungen sowohl für Neueinsteiger als auch für erfahrene Normungsexperten an.

Alle Facetten im Leben einer Norm von A wie Antrag bis Z wie Zurückziehung beleuchtet ein gemeinsames Seminar der KAN und des Instituts für Arbeit und Gesundheit (IAG) der DGUV. Traditionell findet dieses Seminar „Grundlagen der Normungsarbeit im Arbeitsschutz“ im IAG in Dresden statt. Dabei fließen auch konkrete Fragen, Probleme und Erfahrungen der Teilnehmer in das Seminar ein. Der Austausch mit Normungskollegen bietet zudem die Chance, über die eigenen Themen hinauszublicken und Neues zu lernen. Ein Modul des Seminares findet im Praxisfeld des Instituts statt, wo die praktische Umsetzung einer Norm an einem konkreten Produkt untersucht wird. Beschäftigte der Unfallversicherungsträger können kostenfrei an diesem Seminar teilnehmen.

Für Experten der Bundesländer ist das Seminar ein Modul des Hospitationsprogramms, das der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) mit der KAN vereinbart hat. Dieses Programm richtet sich an Personen, die im Rahmen der Marktüberwachung oder der Prüfung in Geräteuntersuchungsstellen mit dem Thema Normung konfrontiert sind oder als Mitarbeiter in Normungsgremien entsandt werden.

Normung findet längst nicht mehr allein national statt, sondern spielt sich zunehmend auf europäischem und internationalem Parkett ab. Dies macht einen Austausch und eine gute Zusammenarbeit auch über Staatsgrenzen hinweg unerlässlich. Wie stimmen sich die Arbeitsschützer in anderen Ländern ab? Welche Besonderheiten sind zu beachten? Welche kulturellen Unterschiede beeinflussen unsere Zusammenarbeit? Nur wer sich wirklich versteht, kann effizient und vertrauensvoll zusammenarbeiten und gemeinsame Positionen vertreten.

Aus dem europäischen Arbeitsschutznetzwerk EUROSHNET heraus ist daher die Idee entstanden, das Normungsseminar von IAG und KAN auf die europäische Ebene zu heben. Im März 2012 trafen sich erstmals französische und deutsche Arbeitsschutzexperten zu einem gemeinsamen Seminar in Brüssel. Aufgrund der sehr positiven Resonanz ist eine Fortsetzung für Juni 2014 geplant – diesmal für französische, britische und deutsche Experten.

Auch in den berufsbegleitenden zweijährigen Master-Studiengang „Management Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ der Dresden International University (DIU) wurde die KAN eingebunden, um für das Thema Normung zu sensibilisieren – ein sinnvoller Ansatz, Studenten schon während der Ausbildung in dieses Thema einzuführen.

Erfahrungsaustausch als weiteres Angebot der DGUV

Der Koordinierungskreis der Fachbereiche der DGUV empfiehlt allen Experten der Unfallversicherungsträger, die in der Normung oder in staatlichen Arbeitsschutzgremien mitwirken, die jährliche SiGe-Fachveranstaltung „Technische Regelsetzung und Normung“ zum Erfahrungsaustausch zu nutzen. Vorträge, kurze Tätigkeitsberichte und Workshops fördern den Informations- und Erfahrungsaustausch – unerlässlich für die erfolgreiche Interessenvertretung der DGUV-Fachbereiche. Ergebnisse der Workshop-Arbeit wurden bereits in zahlreiche Gremien eingebracht, haben Denkanstöße gegeben und so auch für wichtige Entwicklungen oder notwendige Korrekturen gesorgt.

Normung ist das Öl im Getriebe der Wirtschaft. Sie ermöglicht eine hohe Drehzahl und vermeidet Überhitzung. Das Engagement von Arbeitsschutzexperten gewährleistet die richtige Menge und Viskosität, den nötigen Druck und sorgt dafür, dass es nicht tropft.

Das trockene, von Formalismen getragene Thema gewinnt durch kompetente Referent/ innen und vermittelt auch erfahrenen Mitgliedern von Normungsgremien wertvolle Informationen und Kontakte. Insofern ist der Titel „Grundlagen…“ eindeutig Understatement.

Dipl.-Ing. Frank Teschke,
BGW-Präventionsdienste

 

Angela Janowitz
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Siegfried Turowski
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Hanna Zieschang
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